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Rohfassungen fertig

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Nein, es gibt keine festen Uploadzeiten


Der unprofessionellste Professionell aussehende Blog aller Zeiten


der letzte Wunsch

„Dafür, dass wir Oktober haben, ist es echt noch richtig angenehm warm.“ „Jap. Klimawandel.“ Der Mann zieht sich die rote, mit Reflektoren gespickte Jack Wolfskin Jacke aus und bindet sie sich um die Hüfte. Er betrachtet die vielen Stände, Kisten voller Bücher und Platten, Tische vollgestellt mit zerbrechlichem Porzellan und herumstehende Haushaltsgeräte. Er bleibt stehen bei einem Stand, an welchem Pullover und Hemden an Kleiderbügel hängen.

Die Frau hingegen läuft weiter, ihr Ziel ist ein Stand voller antiker Puppen. „Was sagst du zu dem hier, Schatz?“ fragt der Mann und hält den Ärmel eines blau karierten Hemdes mit einer aufdringlichen ‚Camp David‘ Aufschrift hoch. Als er keine Antwort erhält, dreht er sich irritiert um und erblickt die hochgesteckten, braunen Locken seiner Frau einen Stand weiter.

Er lässt den Ärmel los und geht zu eben dieser, welche eine Handgroße Stoffpuppe mit glasigen, ausdruckslosen Augen in ihrer Hand dreht. „Sieh nur, wie süß, oder?“ „Eher gruselig. Die ganzen Puppen erinnern mich eher an… an Annabell, oder hier, den anderen, wie hieß der noch? Ben? Naja du weißt schon, die männliche Horrorpuppe halt.“ „Ach du wieder… wie kann man Angst vor Puppen haben?“ „Schau sie dir doch an… die toten Augen.“ „Die können gar nicht tot sein, weil sie nie gelebt haben. Etwas, was nicht gelebt hat, kann auch nicht tot sein.“

Sie legt die Puppe wieder hin und geht weiter. Er folgt ihr. „Und du denkst, wir finden hier ein passendes Geschenk für Henriette?“ fragt sie und beugt sich leicht runter, um einen Kompass näher zu betrachten. „Weiß nicht, dachte mir, man kann es ja probieren. Zum Bestellen ist es ja jetzt zu spät.“ erwidert er. Sie dreht sich zu ihm. „Ja Steffan. Ich habe dir schon vor Wochen gesagt, du sollst dich kümmern.“ „Du hättest mich ruhig zwischendurch mal daran erinnern können.“ „Sie ist deine Schwester!“ „Du weißt doch ganz genau, dass Geschenke machen nicht mein Ding ist.“ er beginnt an einem Tischtuch herumzufiddeln.

„Ja… deswegen sind wir jetzt hier.“ murmelt sie und nimmt ein in Leder geschlagenes Notizbuch zur Hand. Vorsichtig fährt sie mit ihren Fingern über die Rillen. Dann richtet sie sich auf und verschränkt die Arme vor der Brust. „Aber klar, vielleicht finden wir ja zwischen den Weltkriegsgeschichten und Möbeln, die älter sind als deren Inhalt ein passendes Geschenk für deine Schwester.“ Ihr dünner Mund verzieht sich kaum beim Sprechen und als sie Steffan ansieht, zucken ihre braunen Augen hoch und runter.

„Du bist so negativ.“ Sagt er und wendet sich ab um weiter zu gehen, vorbei an den stehen gebliebenen Uhren und Münzen, mit denen keiner mehr bezahlt. Sie geht hinter her und öffnet dabei den Reißverschluss ihrer blauen, mit Reflektoren gespickten Jack Wolfskin Jacke. „Hier, was ist damit?“ „Eine Lampe?“ „Ja, die ist in so einer Blumenform, Henriette mag doch Blumen.“ Er hält die goldene Lampe mit Buntglasschirm in der Hand und schaut seine Frau an.

„Henriette hat vor zwei Monaten ihr drittes Kind bekommen und du willst ihr eine Glaslampe schenken.“ In Anbetracht seiner schlechten Idee lässt Steffan sein Gesicht und die Lampe sinken und stellt das fast Antike Möbelstück wieder hin. „Na, willst du ihr vielleicht was fürs Kind schenken?“ „Das wollte ich von Anfang an, Steffan, aber du hast es ja immer wieder verschoben.“ erwidert sie. „Na, dann lass uns doch jetzt noch was fürs Kind besorgen.“ „Wie denn? Es ist Sonntag.“ „Vielleicht finden wir ja hier auf dem Flohmarkt was fürs Kind?“

„Ach? Das ist ja mal eine Idee. Da wäre ich ja nie draufgekommen.“ Sie geht an ihm vorbei. Er folgt ihr. Bei einem Stand mit altem Kinderspielzeug bleibt sie stehen. „Da. Such dir was aus.“ „Ach man Moni. Wir machen das doch zusammen.“ „Ja? Tun wir das? Dinge zusammen?“ Steffan nimmt eine Stofftaube zur Hand. „Die ist doch süß, oder?“ „Hat Knopfaugen, das Kind könnte sie verschlucken.“

Er legt sie wieder hin. Mit seinen Fingern fährt er über die weichen Stofftiere, auf der Suche nach einem passendem. Moni geht einen Schritt weiter. „Hier. Hier liegen die, für Neugeborene. Schau Mal, der Delfin. Henriette mag doch Delfine.“ „Ja… super. Dann haben wir es doch.“ nickt er. Sie winkt die Verkäuferin heran. „Wie viel für den Delfin.“ „Alle Stofftiere fünf Euro.“ Moni nickt, holt ihr Portemonnaie hervor und bezahlt das Stofftier. „Herzlichen Glückwunsch euch.“ lächelt die Verkäuferin. „Hm?“ „Na zum Neugeborenen.“ „Ist nicht für uns.“ erwidert Moni. „Oh…“ Die Verkäuferin packt das Stofftier in eine Papiertüte und reicht sie Moni.

„Wollen wir noch was Essen gehen?“ Steffan schaut zu den Essensbuden. „Wir haben noch von gestern.“ Moni geht weiter. Schon von weitem öffnet Steffan das Auto, nur, indem er in der Nähe ist. Schlüsselloses Zugangssystem, da war Steffan besonders stolz drauf. Als er Moni dieses zum ersten Mal zeigte, sagte diese nur, dass diese Funktion völlig sinnlos war. Und die Faulheit, nicht mehr auf einen Knopf drücken zu müssen, wieder typisch für ihn war.

Moni steigt auf der Beifahrerseite ein, Steffan besetzt den Fahrersitz. „Du muss das heute noch einpacken.“ sagt Moni und legt die Papiertüte auf ihren Schoss. „Mach ich.“ „Machst du eh nicht.“ „Doch mach ich.“ Steffan machte es nicht. Am Abend holt Moni die Papiertüte vom voll beladenen Telefontisch und trägt sie in die mit teuren Geräten und einem Smart-Kühlschrank eingerichtete Küche. Dann holt sie Geschenkpapier aus dem Keller, Schere und Geschenkband. Sie seufzt leise. Steffan betritt die Küche.

„Ich hätte es noch gemacht.“ „Mhm.“ „Wirklich.“ Moni greift in die Tüte, um das Stofftier hervorzuholen. Plötzlich berührt sie etwas Unerwartetes. Mit zusammengezogenen Augenbrauen, zieht sie eine versiegelte Pergamentrolle hervor. „Was ist das denn?“ fragt er sie. „Eine Pergamentrolle.“ „Ja, das sehe ich auch.“ Sie fährt mit ihren Fingern über das Siegel. „Mach auf.“ fordert er sie auf. „Findest du es nicht merkwürdig, dass da eine Pergamentrolle in der Tüte ist?“ entgegnet sie. „Keine Ahnung, vielleicht ist das so ein Geschenk, weil man was gekauft hat?“ Moni schaut ihn skeptisch an. „Das klingt nicht sinnvoll.“ „Machst du sie jetzt auf oder nicht?“

Moni fährt mit der Schere vorsichtig unter das Wachssiegel mit dem hübschen Stern darauf und öffnet es. Ein einziger Satz stand darauf. Moni las vor „Wer die Worte ‚Ich wünsche mir‘ ausspricht, wird das Schicksal lenken. Aber sei achtsam, einmal gesagt, kann es nicht zurückgenommen werden.“ In diesem Moment leuchtete die zuvor schwarze Schrift Feuerrot auf. „Glaubst du, das ist echt?“ fragte Steffan als erstes. „Die Schrift leuchtet, glaubst du, das macht normale Schrift einfach?“ „Naja nein aber… ein Wunsch? Wir können uns jetzt alles wünschen was wir wollen? Sowas hat doch immer eine Begrenzung.“ „Es ist nur einer.“ entgegnete Moni und legte das Pergament auf den Holztisch.

„Ja, aber meistens hat so ein Wunsch Konsequenzen. Wünschst du dir Reichtum, dann hast du ihn nur, weil du einen reichen Menschen bestohlen hast und du wirst die ganze Zeit gejagt.“ gab er zu bedenken und schaute seine Frau an. Diese erwiderte seinen Blick. „Steffan… wir könnten unsere Emma wiederhaben.“ Ein Moment des Schweigens erdrückte den Raum, ehe Steffan murmelte „Und wenn sie dann so eine Art Zombie ist, wie bei Friedhof der Kuscheltiere?“ „Was? Wie kannst du sowas sagen?“ Monis Augen verengten sich. „Es geht um unsere Tochter!“

„Ja, ich weiß… ich finde nur… warum sollte jemand uns einfach so einen Wunsch erfüllen?“ „Es ist nicht jemand, sondern dieses Pergament.“ Sie deutete auf das Blatt auf dem Küchentisch. „Achso und deswegen ist das ungefährlicher.“ „Steffan, das ist unsere Chance. Wie kannst du das nicht nutzen wollen?“ „Was ist, wenn sich da jemand einen Spaß mit dir erlaubt? Oder es nicht funktioniert? Dann ist die Enttäuschung groß und du hast sie ein zweites Mal verloren.“ „Ich? Willst du sie nicht zurück?“ „Doch, man, du weißt genau wie ich das meine. Aber mal im Ernst, die Toten wieder zurückholen?“ „Was willst du stattdessen machen? Es einfach wegschmeißen?“

Er zog das Pergament ein Stück heran und las sich die Inschrift durch. „Wir könnten… uns einen Urlaub wünschen… einfach was für uns…“ „Was? Ist das dein Ernst? Das kann doch genauso gut nicht funktionieren!“ „Ja aber dann ist die Enttäuschung nicht so groß.“ Moni ging einen Schritt zurück. „Du willst, dass wir diese einmalige Chance für einen Urlaub verschwenden?“ „Das ist doch nicht verschwendet. Wir könnten es beide gebrauchen, Moni. Wir haben es verdient, dass wir uns auch Mal was Gutes tun.“

„Wir könnten wieder mit Emmi in den Urlaub fahren, nach Sylt, so wie früher.“ „Oder wir fliegen nach Afrika.“ „Hast du nicht vorhin noch was vom Klimawandel geredet?“ „Ach Moni…“ „Nein. Steffan… willst du Emmi überhaupt wiederhaben?“ „Natürlich nur… wir haben doch ihr Zimmer auch schon ausgeräumt, wenn sie jetzt hier steht…“ „Dann kaufen wir es eben neu!“ „Dann kannst du Sylt vergessen.“ Moni verengte die Augen. „Ich scheiße auf Sylt. Vielleicht dreht das Pergament ja auch die Zeit zurück und macht diesen verdammten Unfall ungeschehen.“ „Naja… aber die Zeit… dann währen vier Jahre einfach weg. Und wir müssten Corona nochmal durchmachen.“ entgegnete Steffan und tippte auf dem Tisch rum.

„Ja und? Ich tausche sofort vier Jahre ohne Emmi, gegen vier Jahre mit ihr. Ich würde auch 20 Jahre eintauschen.“ „Ich weiß nicht Moni… ob das so gut für die Trauerverarbeitung ist. Die Vergangenheit ändern… das war noch nie eine gute Idee und was sollen die Nachbarn sagen, wenn unsere tote Tochter auf einmal wieder da ist?“ „Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist.“ Moni nimmt das Pergament. „Keine Ahnung was dein Problem ist aber ich…“ „Warte!“ geht er dazwischen. „Was?! Steffan! Was!?“

Aber Steffan schweigt. Schaut sie nur an. „Warum willst du unsere Tochter nicht wiederhaben?“ „Die Zeit ohne sie… die haben wir doch gut genutzt. Wir hatten wieder Zeit für uns…“ In Monis Augen bilden sich Tränen. „Du willst sie gar nicht wiederhaben, oder?“ Steffan schweigt.

„Oh mein Gott… du willst Emma nicht zurück haben… du bist froh, dass sie tot ist…“ „Nein! Nein. Ich bin nicht froh, dass sie tot ist nur…“ „Nur was?! Was, Steffan?!“ ruft Moni. Er hebt abwehrend und als Geste der Beruhigung die Hände. „Du weißt ganz genau, dass Emmi und ich… ihr hattet einfach das bessere Verhältnis.“ „Und das war deine schuld!“ „Vielleicht, keine Ahnung… ich weiß nur… dass die neue Freiheit sich auch gut angefühlt hat. Ich sage nicht, dass ich Emma nicht geliebt habe aber… sie hat mich hier einfach gestört. Unsere Privatsphäre, du weißt schon. Das ist ja gar nicht böse gemeint.“ „Nicht böse gemeint? Wie? Wie soll ich das verstehen Steffan? Wie sollte Emmi das verstehen? Wenn du ihr irgendwann einmal wieder gegenüberstehst und ihr erklären musst, dass sie, deine Tochter, die du in die Welt gesetzt hast, dich stört?“ „Sie weiß, dass ich sie liebe.“

Aber Moni schüttelt den Kopf. „Woher soll sie das wissen? Wenn das die Worte sind, die aus deinem Mund kommen?“ Steffan nimmt sie bei den Schultern. „Sie hört es doch gar nicht mehr. Sie ist tot, Moni.“ „Und offensichtlich ist das eine Erleichterung für dich.“ „Das habe ich nie gesagt.“ „Doch, doch scheiße das hast du gesagt. Du hast gesagt, dass du froh bist, dass sie tot ist und dass du das Leben ohne sie mehr genießt. Ich bin so froh, dass sie das nicht hört. Stell dir vor, eine Tochter müsste sich ins Gesicht sagen lassen, dass der eigene Vater sich von ihr gestört fühlt. Stell dir nur eine Sekunde vor, wie sie sich dabei fühlen würde.“

Sie löst sich aus dem Griff. Er wird leiser. „Ich habe es nicht so gemeint.“ „Am Arsch hast du. Du hast es gesagt. Du hast gesagt, dass sie dich stört und dass du deine Freiheit lieber hast, als sie! Ich kann dich kaum noch ansehen!“ „Du weißt, dass ich manchmal Dinge sage, die ich nicht so meine.“ „Das ist egal! Du hast es gesagt! Übernimm Verantwortung, für das, was du sagst und tust verdammt! Du bist ein erwachsener Mann!“ „Ich habe Emmi immer geliebt…“ „Nicht genug, offensichtlich! Du bist ein Vater! Benimm dich wie einer! Du hast sie in diese Welt gesetzt, Emmi hat sich das nicht ausgesucht und sie hat sich dich auch nicht als Vater ausgesucht. Aber sie hat immer ihr Bestes gegeben, um zu dir eine Bindung aufzubauen. Weißt du, vielleicht will ich Emmi gar nicht zurückholen, in ein Haus, in dem sie nicht gewollt ist. Sowas wünscht man keinem. Das macht eine Seele kaputt und Kinder spüren das, wenn ihre Eltern sie nicht genug lieben. Und was das angeht, hast du noch einiges aufzuholen.“ „Moni, komm schon, es tut mir leid…“ „Du solltest dich bei Emmi entschuldigen und nicht bei mir. Ich habe gar nicht gewusst, dass du so denkst und ich… ich bin einfach nur angewidert. Ich kenne dich nicht mehr.“ „Jetzt übertreibe nicht, ich habe mich falsch ausgedrückt ich…“

„Egal was du sagst, das kannst du nicht mehr gut machen. Ich… scheiße, ich wünschte, du wärst damals gestorben anstatt Emmi!“ In dem Moment, als Moni diese Worte ausspricht, flackert die Schrift auf dem Pergament blutrot auf. Sie schlägt sich die Hand vor den Mund, doch ein Wimpernschlag später ist Stefan verschwunden und wo er gerade noch stand, ist plötzlich die 14-Jährige Version ihrer Tochter. „Mama? Hörst du mir überhaupt zu? Ich weiß jetzt endlich, was ich mir zum Geburtstag wünsche!“ Moni umarmt ihre Tochter. Nach so vielen Jahren.


Das unangenehmste an Pride sind heterosexuelle Männer

Es war Pride-Month! Wuhu! Ich werde mir nicht die Mühe machen über die lächerliche AFD mit ihrem Stolzmonat zu berichten, sondern mit schönen Themen weiter machen. Pridefeste! Wuhu! *insert Feier-Emoji* Dieses Jahr schaffe ich meinen Rekord mit drei Pridefesten!

Aktuell bin ich bei 2 von 3. Aaaaand I love it. Pridefeste sind die besten Feste. Deswegen bin ich auch am liebsten im Buscheclub. Die Queere Community macht einfach Spaß und die können feiern. So richtig gut feiern. Alle sind gut drauf, nett, freundlich, einfach wunderbar. Und es gibt so viel zu sehen. So viele geile Outfits bei denen ich mir denke „Damn I want that!“

Naja und dann waren da noch die Heteromänner. Diese Typen, die Pöbeln, die grabschen und dich belabern. Zugegeben, Arschlöcher gibt es überall. Aber ich habe nun mal mit vier Heteromännern an zwei Festen unangenehme Erfahrungen gemacht und mit einem Homosexuellen Mann. Und mit keiner Frau, auch keiner homosexuellen, nur mal so. Also hier von wegen es wäre mein Outfit gewesen, oder ich würde die Menschen irgendwie einladen oder so ein Bullshit, vergiss es. Das ist nicht wahr. Frauen fallen ja auch nicht über mich her. Es liegt an dir, Peter, nicht an mir. Du Bitch.

(Den nächsten Textteil habe ich unmittelbar nach einer Situation mit einem solchen Peter geschrieben; mit ca, 2 Flaschen Prosecco intus)

Ich bin gerade auf dem Motzfest. Es ist schön, ich habe Spaß. 99% der Menschen sind toll, ich habe drei wunderschönen Frauen beim Umziehen geholfen. Bevor das komisch kommt, ich Helfer bei einem Kleidungsshop. Ohne Bezahlung, einfach für den Spaß.

Ich weiche ab.

99% der Menschen sind toll, lustig, respektvoll, lgbtq, meine liebste community. Gleich neben der mit der Triskele. Ring der O, naja if you know, you know. Ich traf die 1%. Die 1% in Gestalt eines dicken Mannes mit längeren Haaren als ich. Ich traf ihn, neben dem Laden, als ich da saß, mir Luft zu fächerte und pausierte. Er quatschte mich an, offensichtlich betrunken.
Ich nahm hin, redete, war freundlich, er nuschelte viel und ich habe ein schlechtes Gehör. Tolle Kombination.

Er fragte mich ständig nach meinem Namen, als er ihn dann, beim fünften Mal, verstanden hatte, schrie ihn laut heraus. Schon während des Gesprächs dachte ich, crazy, wie die Männer dich als Frau immer voll anquatschen und denken, das wäre komplett legitim. Aber ich blieb nett, natürlich.

Manchmal brüllte der Mann einzelne Worte, ich fand ihn unangenehm. Sein Kumpel ging pinkeln, der Typ erzählte mir von Evanscene und ich bin mir sicher, dass er diese Band völlig anders aussprach, aber es war mir die Diskussion nicht im Ansatz wert.

Einige unangenehme Sekunden später patschte der dicke Typ auf mein Knie. Und I don’t fucking care ob der Typ dick oder dünn, muskelbepackt oder schmächtig war, es war unangenehm. Grob und Aua. Ich sage nichts. Weil perplex, weil zu schnell. Zwei Minuten später das gleiche Spiel. Ich schiebe seine Hand von meinen Knie.

Nicht aber ohne zu überlegen, ob ich nicht falsche Signale sende, immerhin habe ich es beim ersten Mal zugelassen. Wtf. Und wenn ich ihn 25 Mal mein Knie anpacken lasse, wenn es mir beim 26. Mal unangenehm ist, hat er seine Griffel von mir zu lassen. Let me educate you girls, ein nein ist ein nein. Und es ist scheiß egal, was ihr vorher gemacht habt, ob ihr euch angefasst habt, ob ihr geknutscht habt und selbst wenn ihr beim scheiß bumsen seid und dann keinen Bock mehr habt, dann hat man Grenzen einzuhalten. Hast du kein Bock mehr, hast du kein Bock mehr. Und wenn du vorher schon kein Bock hattest, dann ist es egal, ob du dich drei Mal nicht getraut hast, nein zu sagen, beim vierten Mal hat es genauso viel Gewicht. Ende.

Der Mann redet weiter und weiter, labert mich zu, ich denke darüber nach, wie typisch das ist, Männer die eine Frau zulabern, weil Frauen allgemein als Verständnisvoll und sanftmütig gesehen werden. Ein Phänomen, das mir noch so oft begegnen würde.

Wir sind mittlerweile bei seiner Katze angekommen. Er patscht mir wieder aufs Knie, dieses Mal so grob, das es weg tut, dann schreit er meinen Namen.
Er fragt mich wer ich bin. Ich weiß darauf keine Antwort. Ja, wer bin ich , dass ich sowas zulasse? Ich predige allen Frauen um mich herum, lasst euch nichts gefallen, setzt euch für euch ein und was tue ich? Da sitzen und darüber nachdenken, analysieren, was gerade passiert.

Ich bitte ihn, eine genauere Frage zu stellend, warum eigentlich? Ich will mich nicht mit ihm unterhalten, er ist mir unangenehm. Irgendwann geht er. Er will mich umarmen, ich sage nein. Er schaut mich traurig an. Ich gehe. Ihr denkt, die Story ist damit vorbei. Ha. Ha. Ha.

Es dauert keine zwei Minuten, da steht der Typ wieder in dem Laden, will mich wieder umarmen. Ich ducke mich unter seinem Arm weg und flüchte in den Laden. So, jetzt müsste er es aber verstanden haben. Yeah no. Er kommt nochmal an. Aber ich bin mittlerweile so genervt und auch so gestresst, dass ich ihn anschreie „Dreimal nein ist nein!“ Er geht weg. Ich habe gewonnen. Oder?

Ich neige dazu, viel zu viel nachzudenken, wenn ich alleine unterwegs bin und ich bin in letzter Zeit öfter Mal alleine unterwegs. Ich denke über die Situation nach und ich bereue. Ich bereue dem Mann nicht in Fresse geschlagen zu haben. Denn ich habe gelernt, dass meine Sprache nichts bedeutet, weder meine Worte, noch meine Körpersprache haben gereicht, damit er meine Grenze respektiert. Ich denke darüber nach, dass er ja eigentlich nur eine Umarmung mag. Ich umarme sehr wenig Menschen. Fremde schon gar nicht. Es dauert lange bis ich jemanden umarme. Und eigentlich ist das auch egal.

Denn es ist egal ob er „nur“ eine Umarmung wollte, oder mit mir ficken. Ich wollte nicht und mein aller erstes Nein hätte genug sein sollen. Wie traurig ist denn das bitte, dass ich mich so entmachtet fühle, dass ich über Gewalt fantasiere, um meiner Ohnmacht zu entkommen. Und ich bin nicht die Einzige. Auch andere Autorinnen bekannten sich dazu, regelmäßig mit Gewalt auf grabschende Männer zu reagieren und dass es ihnen hilft, sich empowert zu fühlen.

Es ist einfach egal was ich sage. Das ist das, was ich immer und immer wieder sehe. Und das macht mich so wütend. Ich bin ein Mensch und ich will nicht Gewalt anwenden müssen, um nicht angefasst zu werden. Eigentlich will ich eigentlich auch nicht ständig nein sagen müssen, sondern ja sagen können. Denn nur ja ist ja.

(Ab hier geht es wieder nüchtern weiter)

Zweitsprung, zwei Wochen später, CSD Berlin, ich bin wieder alleine unterwegs. Ich habe Spaß, ich muss es wiederholen, 99% der Menschen sind cool. Aber 1% sind scheiße und diese 1% bestehen zu 80% aus heterosexuellen Männern. Es ist 23 Uhr, ich tanze bei einem der Wagen. Neben mir ein Mann, bestimmt um die 40, hager und er tanzt mit mir. Ich mag Menschen und ich bin gerne kommunikativ. Aber ich bin ungerne nach dem ersten Tanz verheiratet.  Aber genau das passiert. Ein Tanz und der Typ hängt die ganze Zeit an dir dran, quatscht dich voll, auch hier wieder das Problem, nuscheln, Lautstärke und schlechtes Gehör, mittlerweile frage ich nicht mehr nach, es ist mir egal was der Typ mir erzählt. Was mir nicht egal ist, dass der Typ ständig zu mir schaut. Gehe ich ein Stück nach links, folgt er mir. Irgendwann wandert eine große Gruppe und ich verschwinden zwischen ihnen. In solchen Momenten ist klein sein ein wahrer Segen.

Ich gehe pinkeln. Bestimmt gibt es irgendwo Dixiklos, aber die kann man zu so einer Uhrzeit eh vergessen und es gehen sowieso alle in die Büsche nebenanpinkeln. Doch während ich mich so auf die Suche nach einem geeigneten Platz mache, denke ich schon wieder nach. Wie gesagt, dass mache ich viel zu intensiv in diesen Situationen und ich würde echt viel dafür geben, dass ich das lassen könnte.

Jedenfalls gehe ich in das Waldstück und überlege, was, wenn sich da jetzt irgendein Creep versteckt? Oder mir einer folgt? Der Typ von eben? Oder was, wenn mir jetzt zufällig irgendein Psycho begegnet. Und so bleibe ich noch da, wo ich das Licht der Laternen noch sehen kann und ärgere mich darüber, wie viel Leichtigkeit mir genommen wird, einfach nur, weil ich eine Vulvina und Brüste habe. Ich ärgere mich über diesen Bullshit und darüber, dass ich mir eintausend Gedanken machen muss.

Spoiler, es gab keinen Creep, ich lebe noch. Lebe noch und stürze mich in die Menge. Plötzlich tanzt mich ein Homosexueller Mann an. Wir tanzen einen Tanz, danach lässt er mich in Ruhe. Happy Pride my guys. Thats what i’m talking about. Zugegeben, auch da sind nur zwei von der Dreiergruppe cool. Denn der eine holt plötzlich ein Fläschchen hervor, hält mein Nasenloch zu und dich Flasche unter das andere Nasenloch. Jetzt denkt man „Wie kann denn sowas passieren? Das merkt man doch.“ Nein tut man nicht, das geht recht schnell erstens und zweitens rechnet man auch schlicht nicht mit so einer Scheiße.

Ich habe den Typen gefragt was das war, ihn aber, surprise surprise, nicht verstanden. Wahrscheinlich war es Poppers. Ich habe gar nichts gemerkt. Naja, dafür habe ich das wahrscheinlich auch nicht lange genug eingeatmet. Finde ich trotzdem scheiße. Und das schlimme ist, niemand würde mit mir darüber diskutieren, warum das scheiße ist. Niemand würde sagen „Ja, aber du hast ja mit ihm getanzt, er konnte ja nicht wissen, dass du das nicht willst. Und außerdem hattest du ja einen Rock an.“ Und warum nicht? Genau, weil Kleidung und zusammen Tanzen nicht automatisch Drogen einnehmen bedeuten.

Die etwas Schnelleren haben schon begriffen worauf ich hinaus will, für die langsamen hier nochmal ganz deutlich. Nichts was ich tue, kein Outfit, keine Handlung, legitimiert irgendeinen nächsten Schritt, ohne das Gefragt wurde. Und hört mir bloß auf mit „Aber es zerstört das Feeling, wenn er fragt, ob er mich küssen will.“ Du bist einfach nur dahingehend sozialisiert worden, dass das irgendwie romantisch oder heiß ist, weil wir das in Film und Fernsehen so vorgelebt bekommen. Weißt du was aber vor allem das Feeling zerstört? Sexueller Missbrauch. Das ist ein Stimmungskiller.

Mir ist nichts passiert an dem Abend, ich habe, wie gesagt, nichts von der Droge gespürt, mich aber dann auch recht schnell von der Gruppe wegbewegt. Halb eins Nachts, die Party ist vorbei, ich sitze am Straßenrand und überlege, wo mich ein Uber am besten abholen könnte, meine Füße tun weh. Ein Typ spricht mich an, fragt mich, ob ich Feuer hätte, moment, Deja vu?

Er ist ganz nett, bestimmt Mitte dreißig, plötzlich kommen seine Freunde dazu. Er sagt, sie würden gleich weiter ziehen, feiern gehen und fragt, ob ich mitkommen will. Ich frage, wo sie denn hingehen würden, er sagt Busche Club. Ich sage, dass ich kein Geld mehr habe, er sagt, dass sei kein Problem, sein Kumpel Ronny bezahlt. Ich frage, wie sie denn zum Club kommen wollen, (Ja, ich gebe zu, ich hätte nicht fragen sollen, ich war schlicht neugierig) sie sagen, mit Öffi, aber sie müssten noch kurz zum Auto, seinen Rucksack holen. Ich lehne dankend ab, ich bin ja auch schon müde. Aber er findet mich doch so süß und sein Kumpel würde alles bezahlen, ich müsste mir keine Gedanken machen. Ich lehne erneut ab, wünsche ihnen viel Spaß. Sie wiederholen, dass ich gerne mitkommen kann, ich sage erneut nein, sie ziehen weiter.

Ich glaube nicht, dass mir die Gruppe was getan hätte. Aber in meinen Gedanken spulten sich schon die schlimmsten Horrorgeschichten ab. Erstens, Ronny bezahlt? Ganz schlecht, am Ende will der Sex, weil er meine Getränke bezahlen würde. Oder der holt mir was und macht was in mein Getränk. No way. Und die Nummer mit dem Auto? Ganz gefährlich. Wie schnell liege ich da tot im Wagen? Oder schlimmer.

Ich sitze noch eine Weile am Straßenrand und beobachte die Menge. In meiner Hand ein widerlicher Becher Vodka Soda, wie kann ein so cool klingendes Getränk so widerlich sein? Plötzlich setzen sich drei junge Männer zu mir. Inder, Ingenieurstudenten, wie sie mir erzählen.  Wir unterhalten uns auf Englisch, ich gebe dem einen Typen Beziehungstipps. Denn, so ist das, als weiblich gelesenes Mitglied dieser Gesellschaft. Ich bin dazu da, Sorgen und Nöte aufzufangen und abzufangen. Ich bin dazu da zuzuhören.

Der Abend endet langsam, einer der Typen erklärt mir, dass er LSD genommen hat und ich nun aussehe wie der Teufel. Passend, eigentlich. Ich berate sie schließlich noch bei der Wahl ihres Hundes, ein Kampfhund ist nämlich eine blöde Wahl für einen ersten Hund, dann fahre ich mit dem Uber nach Hause.

Update, drei Wochen sind vergangen, ich war mittlerweile auch beim CSD Hamburg. Aber ich war nicht bis abends da, Mama war dabei. Wir haben gelacht, getanzt und Spaß gehabt und am Ende des Tages muss ich sagen. Die Queere Community ist meine allerliebste Community, ich freue mich auf den nächsten Pridemonth und werde trotz allem zu so vielen Queeren Festen wie möglich gehen. Denn am Ende des Tages sind das unangenehmste an Pride Heterosexuelle Männer.